Die Hexen von Smyrna - Roman by Insel Verlag

Die Hexen von Smyrna - Roman by Insel Verlag

Autor:Insel Verlag
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Die Hexen von Smyrna
Herausgeber: Insel Verlag
veröffentlicht: 2011-01-20T05:00:00+00:00


Pfiffikus hatte die Verarztung seiner Augenbraue abgeschlossen und widmete sich nun seinem Fuß, der heftig schmerzte. Wüst verfluchte er Eftalia und ihre Tochter, die ihm so übel mitgespielt hatten. Paulchen warf ihm einen aufmerksamen Seitenblick zu.

Die restliche Nacht knöpften sich die osmanischen Gendarmen Jepsimiros vor: »Sagst du uns endlich, wer hinter der Sache steckt, he?«

»Keine Ahnung.«

»Keine Ahnung? Da, nimm das!« Und es hagelte eine Maulschelle nach der anderen.

Die erste Hälfte der Nacht hatte Manolakis Pfiffikus Paulchen Jepsimiros als Bandenführer denunziert, die andere Hälfte der Nacht schwärzte Paulchen Jepsimiros Manolakis Pfiffikus als führenden Kopf des Viehdiebstahls an. Doch als sie sich dann in der Zelle trafen, taten beide ganz unschuldig.

»Du bist ein wahrer Freund, Jepsimiros! Wie ein Bruder! He, du hast noch Ehrgefühl im Leib!«

Paulchen blickte argwöhnisch zu ihm hinüber.

»Wie geht’s eigentlich deiner Schwester?«, fragte Pfiffikus.

»Wie?«

»Deiner Schwester Vaitsa!«

»Gut«, sagte Paulchen. »Glaube ich jedenfalls, so oft sehen wir uns nicht. Sie hat immer so viel zu tun. Warum fragst du?«

»Ach, nur so. Hat sie nicht einen großen Hass auf Eftalia?«

»Eftalia?«, wunderte sich Paulchen. »Wie kommst du denn auf die?«

»Hat uns Vaitsa nicht irgendwann ihre ganzen Übeltaten aufgezählt? Sie war es doch, die deine Schwester auf hinterhältige Weise übern Tisch gezogen hat? Und auch deine Zwillingstöchter, oder?«

Paulchens väterliche Gefühle regten sich, und er versank in Traurigkeit. Dann wurde das »Abendessen« serviert: eine Schale Milch mit Brot, Salz und Oliven. Pfiffikus knabberte mit seinen beiden verbliebenen Vorderzähnen darauf herum.

»Die ganze Mühe, die wir umsonst in den Rinderdiebstahl gesteckt haben, wird uns Eftalia teuer bezahlen.«

Paulchen horchte auf.

»Das tue ich nur für dich! Damit du siehst, was für ein guter Kumpel ich bin! Die Hexe, die deine Zwillingstöchter auf dem Gewissen hat, mache ich fertig!«

Paulchen wusste nicht, wie ihm geschah. Zwar ahnte er, dass in Pfiffikus’ Kopf ein vielversprechender, gleichwohl teuflischer Plan gereift war, doch er fragte sich, was der andere vorhatte.

»Willst du ihr das Haus leerräumen?«, fragte Paulchen.

»Nein.«

»Willst du ihr Geld abknöpfen?«

»Nein, ich werde sie erpressen.«

»Was du nicht sagst, du Witzbold! Wie soll dich Eftalia denn bezahlen? Soll sie dich in ihrem Schönheitssalon enthaaren? Nötig hättest du es ja!«



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